Überholen und Räumen - Auswirkungen auf Verkehrssicherheit und Verkehrsablaufdurch Lang-Lkw
Effects of overtaking and clearing of long trucks (LHV) on safety and processing of traffic
- Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung zum deutschlandweiten Feldversuch mit Lang-Lkw ist auch eine Untersuchung zu den Sicherheitsauswirkungen im Zusammenhang mit Überholvorgängen gegenüber Lang-Lkw sowie deren Räumvorgängen an Knotenpunkten durchgeführt worden. Wegen der geringen Anzahl an diesem Feldversuch teilnehmender Lang-Lkw, vor allem aber auch wegen des vorrangigen BAB-Einsatzes von Lang-Lkw und daher fehlender nennenswerter Streckenabschnitte auf Landstraßen, werden im Rahmen des FE-Vorhabens ausschließlich Messungen bzw. Beobachtungen durchgeführt, die vom Lang-Lkw selbst ausgehen. Mit ihnen wird das Annäherungs-, Ausscher-, Vorbeifahrt- und Einscherverhalten bei Überholvorgängen gegenüber Lang-Lkw auf Landstraßen und Autobahnen erfasst. Aus den Analysen von über 200 Überholungen gegenüber Lang-Lkw bzw. Vergleichsfahrzeugen lassen sich keine Indizien für ein erhöhtes Risiko beim Überholen von Lang-Lkw erkennen. Tendenziell nehmen die geringsten Sicherheitsabstände in ausreichendem Maße zu, die Beschleunigungen bei kritischen Geschwindigkeiten liegen leicht höher. Ansatzpunkte für eine Erhöhung der Sicherheitsrisiken sind auch beim Räumen von Lang-Lkw nicht zu erkennen. Generell ist eine geringere Geschwindigkeit der betrachteten Lang-Lkw und damit eine theoretisch sicherheitsfördernd größere Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Überholer und Überholtem zu beobachten. Allerdings würde eine systematisch niedrigere Geschwindigkeit von Lang-Lkw vor allem auf Autobahnen vermutlich zu einer höheren Anzahl an Überholungen durch andere Lkw führen. Auch für den im Dauerbetrieb zu erwartenden Fall gleicher Geschwindigkeiten gibt es keinen Anhaltspunkt, dass erhöhte Sicherheitsrisiken zu erwarten sind: Bei allen Parametern liegen die Werte bei kritischen Überholvorgängen bei Lang-Lkw etwas günstiger als bei den Vergleichsfahrzeugen, so dass die theoretisch wegen der größeren Fahrzeuglänge zu erwartenden Erhöhungen des Risikos mindestens kompensiert würden.
- As part of the scientific support for the Germany-wide field trial with Long Trucks (LHVs) this part of the investigation incorporates safety effects of overtaking and clearing of LHVs. Due to the fact, that the number of LHVs participating in this field test is relatively small, measurements and observations are only performed from the LHV itself. Another reason for this is the priority use of LHVs on motorways and therefore the missing street sections on country roads. The collected data contains information about the behavior of overtaking vehicles during the overtaking process, including approaching, lane switching, passing and reeving back in front of the LHV. The performed analysis of 200 overtaking maneuvers of LHVs or compared vehicles (this analysis used a truck trailer, because it is shorter than an articulated train and therefore reflects the worst case) offers no evidence for an increased safety risk in overtaking a LHV. Given a situation in which an LHV is being overtaken, the marginal values of safety distances tend to enlarge to a reasonable extent. The accelerations at a critical velocity of the overtaking vehicle are slightly above average. Therefore, this study cannot offer any arguments to support the assumption of a greater safety risk in the clearing of transport hubs by LHVs. All in all, the data confirms that LHVs have a lower velocity than a compared vehicle during an overtaking manoeuver. The greater velocity difference between the overtaking vehicle and the vehicle being overtaken might imply that these overtaking manoeuvers are safer than the convenient ones. However, a systematically lower velocity of LHVs would probably lead mainly on motorways to a higher number of overtaking manoeuvers by other trucks. During the continuous operation of LHVs in future matching velocities can be expected. Even in this case, no evidence was found that a higher safety risk exists: All parameters show that the marginal values of critical overtaking maneuvers rise in accordance to the length of the truck. Theoretically, this indicates that the greater distance at least compensates the superior length of the LHV. Therefore, an increased risk seems rather unlikely.
Verfasserangaben: | Matthias Zimmermann, Sven B. Riffel, Ralf Roos |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:opus-bast-11601 |
ISBN: | 978-3-95606-163-9 |
Schriftenreihe (Bandnummer): | Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe V: Verkehrstechnik (255) |
Dokumentart: | Buch (Monographie) |
Sprache: | Deutsch |
Datum der Veröffentlichung (online): | 29.04.2015 |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2015 |
Beteiligte Körperschaft: | Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (Karlsruhe). Abteilung Straßenentwurf und -betrieb |
Datum der Freischaltung: | 29.04.2015 |
Freies Schlagwort / Tag: | Abbiegen; Deutschland; Digitale Bildverarbeitung; Fahrzeugabstand; Forschungsbericht; Gelenkfahrzeug; Geschwindigkeit; Knotenpunkt; Landstraße; Lkw; Messung; Sicherheit; Verkehrsablauf; Versuch; Überholen Articulated vehicle; Germany; Image processing; Junction; Lorry; Measurement; Overtaking; Research report; Rural road; Safety; Speed; Test; Traffic flow; Turn; Vehicle spacing |
Institute: | Sonstige / Sonstige |
DDC-Klassifikation: | 6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten |
collections: | BASt-Beiträge / ITRD Sachgebiete / 21 Planung von Verkehrsinfrastruktur |
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