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Maßnahmen zum Umgang mit japanischem Staudenknöterich

  • Neben einheimischen Arten nutzen auch Neophyten die straßenbegleitenden Grünflächen als relevante Ausbreitungspfade. So treten aus Ostasien stammende Knöteriche wie der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) zunehmend im Verkehrsbegleitgrün auf und werden dort von vielen Straßenbetriebsdiensten als sehr problematisch eingestuft. Grund hierfür ist, dass diese Pflanzen durch ihre Hoch- und Schnellwüchsigkeit ein Risiko für die Verkehrssicherheit darstellen können und oft zu einem höheren Pflegeaufwand führen. Die Bekämpfung etablierter Bestände des Staudenknöterichs ist zeit-, arbeits- und kostenintensiv. Daher kommt der Ausbreitungsprävention große Bedeutung zu. Die Verschleppung von Rhizomen des Staudenknöterichs in Bodenmaterial stellt den bedeutendsten Ausbreitungsweg im Straßenraum dar. Daher wurden Konzepte zur Vermeidung der Ausbreitung durch Bodenmaterial sowohl für den Straßenbau als auch für die Aufgabenbereiche der Straßenbetriebsdienste erarbeitet. Bestandsregulierende Maßnahmen sind dort erforderlich, wo Bestände des Staudenknöterichs akut problematisch sind oder dies auf absehbare Zeit werden können, z. B. in Hinsicht auf die Einschränkung der Verkehrssicherheit, eine markante Erhöhung des Pflegeaufwands inklusive der Aufwendungen für Verkehrssicherung oder einer Gefährdung von Infrastrukturen. Dies trifft vorwiegend auf ältere Bestände zu, da diese meist ein großes und tiefreichendes Rhizom- und Wurzelsystem aufgebaut haben. Dagegen lassen sich junge und kleine Bestände in der Regel deutlich leichter bekämpfen. Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens ist es, auf den Verkehrsträger Straße zugeschnittene Konzepte zur Priorisierung der Bekämpfung des Staudenknöterichs bei verschiedenen Standortsituationen zu erstellen sowie potenziell geeignete Bekämpfungsmethoden zu erproben und zu bewerten. Im Forschungsvorhaben wurden Kriterien zur Priorisierung zu bekämpfender Bestände auf Grundlage der Bestandsgröße und der akuten Problemlage in Form einer Abfrageliste zusammengefasst. Zur Umsetzung von Maßnahmen zur Ausbreitungsprävention wurden Checklisten (Planung, Bau, nach Baufertigstellung) erarbeitet. Bereits bekannte Bekämpfungsmethoden wurden zusammengestellt, beschrieben und ihre Anwendbarkeit auf Straßenbegleitflächen beurteilt. Im Rahmen des Projekts wurden in Praxisversuchen die Verfahren Ausgraben/Ausreißen (händisch), Strom (Elektrolanze), Heißwasser und Einbau von Drahtgittern erprobt. Auf Verfahren mit einem Anfall von zu entsorgenden Rhizom-Bodengemischen (z. B. Abgraben und Abdecken mit Vlies/Folie, Ausgraben maschinell) wurde aufgrund der mit der Entsorgung verknüpften Problematik verzichtet. Seit 2020 und 2021 werden die vier Bekämpfungsmethoden an insgesamt zehn Standorten und auf 20 Einzelflächen erprobt. Die Versuchsflächen befinden sich überwiegend im Verkehrsbegleitgrün von Bundesfernstraßen. Die verschiedenen Bekämpfungsverfahren wurden auf Basis der gewonnenen Untersuchungsergebnisse bewertet. Die Maßnahmen haben bis Ende 2022 noch an keinem der Versuchsstandorte nachweislich zu einer vollständigen Beseitigung des Staudenknöterichs geführt. Die Ergebnisse stellen daher ein Zwischenresultat dar, da nach zwei (bzw. drei) Behandlungsjahren bei den schwer zu beseitigen Staudenknöterichen die Bekämpfungen noch weiterlaufen werden. Die Bekämpfungen werden fortgeführt. Die bislang erzielten Erkenntnisse stellen auch die Basis für konkrete Empfehlungen zur Priorisierung zu bekämpfender Staudenknöterichbestände dar. Als vorläufiges Ergebnis der Bekämpfungsversuche lässt sich feststellen: - Ausgraben/Ausreißen (händisch) von Kleinbeständen reduzierte schon im ersten Bekämpfungsjahr den Sprossaufwuchs deutlich; ein mittelgroßer Bestand zeigte hingegen im zweiten Jahr zahlreiche Nachtriebe. - Die Heißwasserbekämpfung auf dem Mittelstreifen einer Autobahn bewirkte ab dem ersten Bekämpfungsjahr eine Sprossreduktion und schnitt hier im direkten Standortvergleich besser ab als die Strombekämpfung. - Die Heißwasserbekämpfung auf dem Autobahnmittelstreifen war auch erfolgreicher als die gleiche Behandlung auf Standorten mit besseren Standortbedingungen. - In Hessen war die Elektrobekämpfung erfolgreicher als die Heißwasserbekämpfung, die dort an Beständen auf Standorten mit günstigeren Standortbedingungen (Trophie, Wasserhaushalt) erfolgte. Die Strombehandlung bewirkte an einem Bestand an einer Böschung einen sehr starken Bestandsrückgang im zweiten Behandlungsjahr, bei zwei weiteren Vorkommen an Böschungen war ein weniger starker Rückgang feststellbar. - Der Zeitpunkt der Heißwasser- und Strombehandlung sowie Abstand und Häufigkeit der Durchführung beeinflussen den Erfolg; günstig sind nach vorläufiger Einschätzung ein Maßnahmenbeginn ca. Mitte (Ende Mai) und ein Abstand von ca. 5 bis 6 Wochen bis zum nächsten Termin. - Der Einbau von Drahtgittern in vier Knöterichbestände auf Autobahnböschungen zeigte bisher geringe bis keine Effekte auf die Vitalität der Staudenknöteriche.
  • In addition to native species, invasive neophytes also use roadside vegetation as relevant dispersal paths. For example, knotweeds originating in East Asia, such as Japanese knotweed (Fallopia japonica), are increasingly occuring in roadside green spaces and are considered very problematic there by many roads’ maintenance services. The reason for this is that, these plants pose a potential risk to road safety due to their tall and fast growth and often lead to higher maintenance requirements. The control of established populations of knotweed is time-consuming, labour-intensive and costly. Therefore, the prevention of spread is of great importance. The spread of knotweed rhizomes in soil material is the most important route of spread in road space. Therefore, concepts for the prevention of spread through soil material have been developed for road construction as well as for the tasks of road maintenance services. Stock control measures are necessary where stands of knotweed are or may become acutely problematic in the near future, e.g., in terms of the restriction of traffic safety, a marked increase in maintenance effort including expenses for traffic safety or a threat to infrastructure. This applies mainly to older stands, as these have usually built up a large and deep rhizome and root system. In contrast, young and small stands are usually much easier to control. The aim of the present research project is to develop concepts tailored to the road transport mode for prioritising the control of knotweed in different site situations and to test and evaluate potentially suitable control methods. The report summarised criteria for prioritising stands to be controlled based on stand size and the acute problem situation in the form of a query list. Checklists (planning, construction, after completion of construction) were compiled for the implementation of spread prevention measures. Already known control methods were compiled, described and their applicability to roadside areas were assessed. Within the framework of the project, the following methods were tested in practical trials: digging/pulling (manually), electricity (electric lance), hot water and the installation of wire mesh. Procedures involving the accumulation of rhizome-soil mixtures to be disposed of (e.g., digging and covering with fleece/film, excavation by machine) were not used because of the problems associated with disposal. Since 2020 and 2021, the four control methods were tested at a total of ten sites and on 20 individual plots. The trial areas are predominantly located in the traffic greenery of federal roads. The various control methods were evaluated on the basis of the test results obtained. By the end of 2022, the measures have not yet led to the complete eradication of knotweed at any of the trial sites. Therefore, the results represent an interim statement, since after two (or three) years of treatment, control measures will still continue for knotweed that is difficult to eradicate. The findings obtained so far, also form the basis for concrete recommendations on the prioritisation of knotweed stands that need to be controlled. As a preliminary result of the control trials, it can be stated: - Digging/plucking (by hand) of small stands already reduced sprout growth significantly in the first year of control; a medium-sized stand, on the other hand, showed numerous new sprouts in the second year. - Hot water control on the centre strip of a motorway led to a reduction in sprouts from the first year of control and performed better in a direct site comparison than electricity control. - Hot water treatment on the centre strip of a motorway was more successful than the same treatment on sites with better site conditions. - In Hessen, electricity control was more successful than hot water control, the latter was applied to stands on sites with more favourable site conditions (trophic conditions, water balance). Electric treatment caused a very strong decline in one stand on a slope in the second year of treatment, while a less strong decline was observed in two other stands on slopes. - The timing of the hot water and electric treatment as well as the interval and frequency of implementation influence the success; according to preliminary estimates, a start of the measure approximately in the middle (end of May) and an interval of approximately 5 to 6 weeks until the next appointment are favourable. - The installation of wire netting in four knotweed stands on motorway slopes has so far shown little to no effect on the vitality of the herbaceous knotweed.

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Metadaten
Verfasserangaben:Frank Molder, Tamara Gaar, Lea Münch, Beate Alberternst
URN:urn:nbn:de:hbz:opus-bast-29869
DOI:https://doi.org/10.60850/bericht-v380
ISBN:978-3-95606-792-1
ISSN:0943-9331
übersetzter Titel (Englisch):Measures to deal with Japanese knotweed
Schriftenreihe (Bandnummer):Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe V: Verkehrstechnik (380)
Verlag:Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG
Verlagsort:Bremen
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):26.07.2024
Datum der Erstveröffentlichung:05.09.2024
Veröffentlichende Institution:Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Datum der Freischaltung:05.09.2024
Freies Schlagwort / Tag:Umwelt; Verkehrsbegleitgrün; Verkehrssicherheit
Environmental; Traffic safety; roadside vegetation
Seitenzahl:221
Bemerkung:
Projekt-Nr.:    02.0429
Projekttitel:   Maßnahmen zum Umgang mit japanischem Staudenknöterich

Fachbetreuung:   Pia Bartels
Referat:   Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Verkehrsstatistik
Institute:Abteilung Verhalten und Sicherheit im Verkehr
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten
Lizenz (Deutsch):License LogoBASt / Link zum Urhebergesetz

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