Novelle der Fahrschülerausbildungsordnung - Erstellung von Ausbildungsverläufen und Kompetenzrahmen für alle Fahrerlaubnisklassen
- Im Mai 2022 wurde das Ausbildungs- und Evaluationskonzept zur Optimierung der Fahrausbildung in Deutschland in der Schriftenreihe der Bundesanstalt für Straßenwesen als Heft M 330 Mensch und Sicherheit mit einem entsprechenden Anhang veröffentlicht. Dieser Bericht zum Forschungsprojekt 82.0706 beinhaltet im Hinblick auf die Fahranfängervorbereitung ein Konzept zur Optimierung der Fahrausbildung zum Fahrerlaubniserwerb der Klasse B im Ersterwerb und als Erweiterung einer Fahrerlaubnisklasse und umfasst somit den Grundstoff und den klassenspezifischen Zusatzstoff. Im Mittelpunkt steht ein Kompetenzrahmen sowie ein Ausbildungsplan: Standards für den Erwerb von Fahr- und Verkehrskompetenzen wurden hier ebenso festgelegt wie Mindestausbildungsinhalte. Darüber hinaus wurden verschiedene Lehr- und Lernformen zugeordnet und eine zeitliche Zuordnung vorgenommen. Sowohl für das Selbstständige Theorielernen als auch für den Theorieunterricht wurden Empfehlungen zur inhaltlichen und methodischen Gestaltung sowie zum Einsatz von Medien ausgesprochen. Diese Empfehlungen beziehen sich auf den Theorieunterricht in der Fahrschule und auf das selbständige Lernen außerhalb der Fahrschule. Vorrangiges Ziel dieses Projektes (Forschungsprojekt 82.0817) war die Erstellung von Kompetenzrahmen und Ausbildungsverlaufsplänen nach der im o. g. BASt-Bericht erarbeiteten Systematik für die Klasse B. Bei der Entwicklung unserer Arbeit zur Fahrausbildung ging es uns nicht nur um die Optimierung einer Bildungsmaßnahme an sich, sondern auch um zusätzliche und vor allem gemeinwohlorientierte Interessen wie die Erfüllung des Rechts der Bürger auf Mobilität und Verkehrssicherheit. Wir haben uns daran orientiert, dass der Erwerb der Fahrerlaubnis – auch im Interesse der Gesellschaft – erschwinglich bleibt, weil damit vielfältige Entwicklungschancen (z. B. im Beruf, auf dem Arbeitsmarkt und in der Freizeit) verbunden sind. Außerdem wollen wir, dass die Fahrausbildung einer hinsichtlich der Lern- und Leistungs¬voraussetzungen sehr heterogenen Zielgruppe einen gleichberechtigten Zugang zum Führerschein ermöglicht wird. Schließlich haben wir uns auch die Frage gestellt, wie die Bereitstellung anspruchsvoller Lehr-Lernmedien für alle notwendigen Ausbildungsbestandteile im Falle einer etwaigen stärkeren Digitalisierung der Fahrausbildung gewährleistet werden kann und wie eine entsprechende Qualitätssicherung aussehen sollte. Die Fahrschüler sollen zukünftig stärker vom Blended Learning profitieren und damit sowohl asynchron eigenständig mithilfe von E-Learning-Einheiten Wissensgrundlagen schaffen als auch in Präsenz unterrichtet werden. Ziel ist es, die Lernzeit zu verlängern, damit eine höhere Effektivität zu erlangen, ohne die Kosten nennenswert zu erhöhen. Gleichzeitig ergibt sich hierbei eine verbesserte Möglichkeit der thematischen Verzahnung der theoretischen und praktischen Ausbildung. Die entsprechenden Blended-Learning-Module können in die bisher vorhandenen Lehr-Lernprogramme sinnvoll integriert werden. Voraussetzung dafür ist ein geführtes Lernmanagement, das sowohl geführte Wissensaktivierung und Wissenskonsolidierung als auch geführte Lernkontrollen beinhaltet. Dieses soll bei allen Erweiterungen Anwendung finden und auch für die Inhalte gelten, die bereits bei vorherigem Fahrerlaubniserwerb unterrichtet wurden. Um zu verhindern, dass, wie bisher bei einer Erweiterung einer Fahrerlaubnisklasse, wahl¬los theoretische Unterrichte besucht werden, hat die Arbeitsgruppe darüber nachgedacht, inwiefern auf den Besuch des allgemeinen Grundstoffs verzichtet werden kann. Ein geführtes, nachvollzieh- und überprüfbares Lernmanagement ist Voraussetzung zur Wissens¬aktivierung bzw. Wissenskonsolidierung inkl. Wissenserweiterung und Kompetenzerwerb, welches als Distanzmodul dem selbstständigen Lernbereich zugeordnet werden kann. Eine umfangreiche Lernkontrolle, durch die Fahrschule gesteuert und überprüft, wird dabei als zwingend notwendig angesehen. Unerlässlich ist es, ausbildungsbegleitende Lernstandsbeurteilungen weiterzuentwickeln. Eine einfache Handhabung ist hierbei ebenso wichtig wie ein geringer Aufwand der entsprechenden Tools zur Lernstandsbeurteilung. Der Besuch des theoretischen Präsenzunterrichts sollte allen Schülern jederzeit ermöglicht werden. Im Ergebnis sind durch unsere Arbeit nun neue Kompetenzrahmen klassenübergreifender und klassenspezifischer Zusatzstoffe sowie Ausbildungsverläufe entstanden; die praktische Mindestausbildung für die Klassen D1, D1E, D und DE wurde überarbeitet und die Stundenanzahl angepasst.
- In May 2022, the training and evaluation concept for the optimisation of driver training in Germany was published in the Federal Highway Research Institute‘s series of reports as booklet M 330 Mensch und Sicherheit (People and Safety) together with a corresponding appendix. With regard to the preparation of novice drivers this research project report 82.0706 includes a concept for the optimisation of driver training for a category B driver‘s license acquired for the first time and as an expansion of a driver‘s license category and includes the basic content for theoretical lessons as well as the class-specific additional content. The focus is on a competence framework and a training plan: Standards for the acquisition of driving and traffic skills have been defined as well as minimum training content. In addition, various forms of teaching and learning have been assigned and a time allocation has also been made. Recommendations on content and methodological design as well as on the use of media were made for both independent theory learning and theory lessons. These recommendations relate to theory lessons in the driving school and to independent learning outside the driving school. The primary aim of this project (research project 82.0817) was the drafting of competence frameworks and training schedules for all other classes in accordance to the system developed in the BASt report mentioned above. When developing our work on driver training, we were not only focused on optimizing an educational measure per se, but also on additional and particularly public welfare interests such as fulfilling citizens‘ right to mobility and road safety. We also kept our mind on ensuring that the expansion of driving licenses remains affordable – also in the interests of society – because it is associated with a wide range of development opportunities (e.g. at work, on the job market, in the spare time). We also want driver training to provide equal access to driving licenses for a very heterogeneous target group in terms of learning and performance requirements. Finally, we have also asked ourselves how the provision of sophisticated teaching and learning media for all necessary training components can be ensured in the event of any greater digitalization of driver training and what the corresponding quality assurance should look like. In future, learner drivers should benefit more from blended learning and thus be taught both independently and asynchronously with the help of e-learning units as well as in classroom teaching. The aim is to extend the learning time and thus achieve greater effectiveness without noticeable increasing costs. At the same time, this result is an improved possibility of thematically interlocking theoretical and practical training. The corresponding blended learning modules can be sensibly integrated into the existing teaching and learning programs. The prerequisite for this is a guided learning management system that includes both guided knowledge activation and knowledge consolidation as well as guided learning controls. This should be applied to all extensions and also apply to the content that was already taught when driver‘s license was previously acquired. In order to prevent random theoretical lessons from being attended, as was previously the case when extending a driving licence category, the working group has considered the extent to which attendance of the general basic material can be dispensed with. Guided, comprehensible and verifiable learning management is a prerequisite for activating and consolidating knowledge, including the expansion of knowledge and the acquisition of skills, which can be assigned to the independent learning area as a distance module. Comprehensive learning control, controlled and checked by the driving school is regarded as absolutely essential. It is essential to further develop learning assessments that accompany training. Ease of use is just as important here as the low cost of the corresponding learning assessment. As a result, the self-learning phase will become more important than before and, at the same time, driving instructors will be required to carry out more learning checks. As a result of our work, new competence frameworks for cross-class and class-specific additional materials and training courses have now been created; the minimum practical training for classes D1, D1E, D and DE has been revised and the number of hours has been adjusted.
Verfasserangaben: | Harry Bittner, Gerhard von Bressensdorf, Claudia Maria Ewers-Lauer, Jürgen Kopp, Klaus Napierski, Frank Walkenhorst |
---|---|
URN: | urn:nbn:de:hbz:opus-bast-30033 |
DOI: | https://doi.org/10.60850/bericht-m349 |
ISBN: | 978-3-95606-799-0 |
ISSN: | 0943-9293 |
übersetzter Titel (Englisch): | Amendment of learner driver training |
Schriftenreihe (Bandnummer): | Berichte der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen, Reihe M: Mensch und Sicherheit (349) |
Verlag: | Fachverlag NW in der Carl Ed. Schünemann KG |
Verlagsort: | Bremen |
Dokumentart: | Buch (Monographie) |
Sprache: | Deutsch |
Datum der Veröffentlichung (online): | 06.09.2024 |
Datum der Erstveröffentlichung: | 10.10.2024 |
Veröffentlichende Institution: | Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) |
Datum der Freischaltung: | 10.10.2024 |
Freies Schlagwort / Tag: | Fahrausbildung; Pädagogik; Verkehr Driver training; Pedagogics; Transport |
Seitenzahl: | 94 |
Bemerkung: | Projekt-Nr.: 82.0817 Projekttitel: Novelle der Fahrschülerausbildung - Erarbeitung von Kompetenzrahmen und Verlaufsplänen Fachbetreuung: Michael Bahr Referat: Fahreignung, Fahrausbildung, Kraftfahrerrehabilitation |
DDC-Klassifikation: | 6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und zugeordnete Tätigkeiten |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |